Startseite Beate Leßmann

Wenn Kinder nicht so einfach und unbeschwert wie andere Kinder lesen und schreiben lernen, dann prägt diese Erfahrung oft ihr gesamtes Lebensgefühl. Sie sind belastet und fühlen sich unter Druck gesetzt. Die Familien leiden mit, suchen nach Wegen und Unterstützung, die sie oft teuer bezahlen müssen.

LRS oder Legathenie aus Sicht eines Schülers, 4. Schuljahr

Auf diesen Seiten möchte ich Kollegen/-innen und Eltern Anregungen für die schulische und häusliche Förderung geben, zuallererst aber Einblicke in die Empfindungen und Gedanken eines Kindes weitergeben, dessen Lebens- und Schulgeschichte durch „Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten" (LRS) geprägt ist (s. Text).

Die wichtigste Botschaft dieses Textes lautet für mich, Kinder nicht als „LRS-Kinder" zu marginalisieren, sondern ihre individuelle Persönlichkeit – die ja nicht von ihren Rechtschreibkompetenzen abhängt – wertzuschätzen.

Erlebnisse von Minderwertigkeit und Unfähigkeit werden durch einen für alle gleichen Unterricht genährt. Für manche Kinder beginnen die unangenehmen Gefühle schon nach wenigen Wochen im 1. Schuljahr, wenn sie spüren, dass sie die Erwartungen der Lehrerin oder der Eltern nicht erfüllen können. Sie fühlen sich schlecht, weil sie aus dem, was sich für andere zu Wörtern bildet, vielleicht nur einzelne Buchstaben oder nur Verschwommenes erkennen, oder weil sie beim Schreiben die Buchstaben immer wieder verdrehen, oder weil für sie "o" und "u" gleich klingen. Es sind Momente, in denen der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und damit die Freude am Lernen zu schwinden beginnt. Dabei sind es alles Zeichen dafür, dass Kinder unterschiedlich viel Zeit für einzelne Schritte ihrer Entwicklung benötigen. Oder es sind Hinweise auf physiologisch bedingte Ursachen, die es mit Hilfe von Ärzten und anderen Fachkräften zu erkennen und zu therapieren gilt.

Der Unterricht: Von der Normorientierung...

Die Orientierung an einer Norm führt immer dazu, dass Kinder der Norm nicht entsprechen. Machen sie diese Erfahrungen immer wieder, wächst der Zweifel an den eigenen Fähigkeiten und schließlich an der eigenen Person. Selbstzweifel und negative Selbstbilder ersticken jede Lernbereitschaft. So beginnt ein Teufelskreis, der für viele bis zum Ende der Schulzeit zum Verhängnis wird.

...zur Individualisierung des Lernens

Deshalb sind individuelle Wege des Lernens unumgänglich. Das Phänomen „LRS" macht besonders deutlich, wie wichtig es ist, von Anfang an die Voraussetzungen der Einzelnen als Ausgangspunkt des Lernens zu respektieren. Und es macht auch deutlich, wie wichtig es ist, Lernen nicht auf allein auf die Erweiterung kognitiver Fähigkeiten zu reduzieren, sondern das Lernen immer mit Inhalten zu verbinden, die für den Lerner bedeutungsvoll sind. Hier ist der Raum, in dem die Persönlichkeit des Einzelnen gestärkt wird. Und diese ist gerade dann nötig, wenn es zu Schwierigkeiten beim Lernen kommt.

Das Schreiben im Tagebuch versteht sich als ein solcher Raum. Ich konnte immer wieder in meinem Unterricht erleben, dass gerade Kinder mit großen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben sehr viel in ihr Tagebuch geschrieben haben. Sie wussten, dass sie von mir für ihre Texte immer einen wertschätzenden Kommentar erhielten – ganz unabhängig von der Rechtschreibung. Für manche Kinder ist es der einzige Moment im Laufe eines Tages oder sogar einer Woche, an dem sie ein positives Feedback auf ihre Arbeit erhalten. Hier ist es ihnen sicher.

Prävention durch Individualisierung ist eine Frage an das Unterrichtskonzept. Sie richtet sich an die Lehrenden. Anregungen zur Unterstützung des Lernens im Unterricht und zuhause finden Sie hier zu folgenden Bereichen:

Diskussion zum Begriff "LRS", Anregungen zu Unterrichtskonzeption und Fördermaßnahmen in:
Individuelle Lernwege im Schreiben und Rechtschreiben, Band I: Klassen 1 und 2, S. 83 - 93, 206 - 221
Individuelle Lernwege im Schreiben und Rechtschreiben, Band II B: Kalssen 3 bis 6, S. 60 - 65

Schreibübung: Kleiner Frosch und großer Bär
Kneten von Wörtern bei hartnäckigen Fällen
Laute hören lernen

Die Würde des Menschen: unantastbar!

Mit der Aktion Artikel 1 GG in jedes Klassenzimmer! möchte ich Lehrkräfte anregen, die ersten sechs Worte aus Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) in das eigene Klassenzimmer zu tragen und mit den Lernenden darüber zu sprechen, was „Würde“ meint, was „unantastbar“ heißt, und welche Bedeutung das „Grundgesetz“ hat.

Kostenloses Materialpaket für alle Jahrgänge - zum Weiterleiten. Ideen von Kolleg:innen

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Wöchentliche Schreibzeit: Sich in Demokratie einüben

Die wöchentliche Schreibzeit ist ein elementarer Baustein zum Einüben von Demokratie. Hier bildet sich die Stimme jedes Einzelnen - beim Schreiben über individuell bedeutsamen Themen und beim Sprechen über diese Texte. Die Schreibzeit kann man jederzeit einführen. Dafür besorgt man für jede und jeden ein eigenes Tage- bzw. Schreibbuch - ein Buch mit leeren Seiten. Die Lehrkraft lädt mit einem Einladungsschreiben, das sie vorne in jedes Buch klebt, zum Schreiben eigener Texte ein.
Im Downloadbereich finden sich dafür verschiedene Vorlagen.

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Leseband bzw. Lesezeit: Konzept und Material für 20 Minuten Leseübung

Mehrfach in der Woche 20 Minuten Leseübungszeiten - so sehen es einige Bundesländer vor, um Basiskompetenzen im Lesen zu fördern.

Mein Konzept für die Klasse oder die ganze Schule:

  • Training basaler Kompetenzen und Lesen von Literatur
  • Individuelle, kooperative und gemeinsame Lernphasen
  • ritualisierter Ablauf

 

Hilfreiches Werkzeug: Lesepläne

  • für die Lehrkraft zur Organisation der 20 Minuten
  • für die Lernenden, damit sie wissen, woran sie arbeiten
  • zur Dokumentation
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Netzwerk Praxis

Netzwerk

Für die Weiterentwicklung von Unterricht ist es gut, von und mit anderen zu lernen. Hier finden Sie Adressen von Kollegen/-innen für den direkten  Austausch, für Unterrichtshospitationen und für Fortbildungen an Ihrer Schule.

Sich mit anderen vernetzen

Material Unterricht

Material

Hier finden Sie zu allen Ideen die passenden Arbeitsmittel und Vorlagen für Ihren Unterricht. Für Aus- und Fortbildner/-innen stehen außerdem Präsentationen und Material für Veranstaltungen bereit.

Material downloaden

Filme Unterricht

Filme

Kurze Filme aus dem realen Unterricht laden Sie ein, aus der Nähe mitzuerleben, wie Kinder auf individuellen und gemeinsamen Wegen lernen. Interviews mit Kindern geben Einblicke in ihre Gedanken und Lernprozesse.

Unterricht live erleben

 

Schreiben nach Hören - Schreiben nach Gehör - Lesen durch Schreiben

fragen und antworten zur anlauttabelle a4 einzelseiten

Da es immer wieder Unsicherheiten und Rückfragen zum "Schreiben nach Gehör" oder "Schreiben nach Hören" gibt, habe ich Informationen zur Arbeit mit einer Anlauttabelle zusammengestellt. In den Ausführungen verbinden sich Perspektiven der Praxis, der Fachdidaktik und der Forschung.

Meine Kurzfassung: Schreiben und Rechtschreiben gehören von Anfang an zusammen!
Sie finden hier Argumente für einen Weg, der Kompromisse sucht und Methoden verbindet.

arrow rightFragen und Antworten zur Anlauttabelle (Ausdruck als A4-Einzelseiten oder als A5-Broschüre)

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